Striebel, T., Schäferjohann, V. (1997): Karstification of sandstone in Central Europe: attempts to validate chemical solution by analyses of water and precipitates. In: Proc. 12th Intern. Congress of Speleology, 1997, Switzerland, Vol. 1, 473 - 476
Zusammenfassung
Nichtkarbonatische Sandsteine gelten unter gemäßigten Klimabedingungen oft als nicht verkarstungsfähig. Die Betrachtung der theoretischen Löslichkeit von quarzitischem oder ferritischem Bindemittel läßt jedoch vermuten, daß sich Karstformen entwickeln könnten. Chemische Untersuchungen von Wasser und Fällungsprodukten in einer kleinen Bachschlucht im Sandstein sollen Fakten zur Untermauerung oder Widerlegung dieser Vermutung liefern. Der kleine Bach, der durch die Schlucht fließt, enthält Kieselsäurekonzentrationen um 8 mg/l (als SiO2), der pH-Wert ist schwach alkalisch und die Konzentrationen des gesamten Eisens liegen bei 250 ug/l. Seitenzuflüsse zeigen deutlich niedrigere pH-Werte, Kieselsäurekonzentrationen zwischen 9 und 16 mg/l und Eisenkonzentrationen bis zu 900 ug/l. Das Wasser stehender Tümpel weist saure pH-Werte auf, oft ist Schwefelwasserstoff vorhanden, Kieselsäurekonzentrationen bewegen sich in einem mittleren Bereich und Eisenkonzentrationen können relativ hoch sein (bis zu 5,4 mg/l). Die Konzentrationen von gelöster Kieselsäure und von Gesamteisen zeigen, daß beide Bindemittelarten gelöst werden. Deshalb erscheint die Entstehung von Lösungsformen zumindest innerhalb des Gesteinskörpers denkbar, weil dort das Gestein vor physikalischer Verwitterung geschützt ist.

HfgB-Homepage