Striebel, T.: Hydrochemische Untersuchungen am Wasser des
Blautopfs in Blaubeuren (Schwäbische Alb)
Zusammenfassung
Am Quellwasser des Blautopfs wurden an mehreren Wasserproben
einige Inhaltsstoffe (Hauptionen und Schwermetalle) bestimmt.
Anhand der Meßwerte wurden Berechnungen zum Kalk-Kohlensäure-
Gleichgewicht und zu den Schwermetallöslichkeiten durchgeführt.
Die dominierenden Ionen sind erwartungsgemäß Ca2+ und HCO3-. Die
Konzentrationen dieser Ionen schwanken wenig, offenbar in
Abhängigkeit mit der Wasserführung und nicht mit der Jahreszeit.
Chlorid und Nitrat zeigen deutliche Konzentrationsmaxima im
Winterhalbjahr, welche auf Streusalzeinsatz und Bodenauswaschung
zurückgeführt werden können.
Der Sättigungsindex von Calcit liegt in der Regel nahe Null
(gleichbedeutend mit Sättigung). Lediglich bei einem auflaufenden
Hochwasser konnte eine pH-Wert-Absenkung und damit verbunden eine
Untersättigung festgestellt werden. Der Sättigungsindex von
Dolomit liegt durchweg deutlich unter Null, gleichbedeutend mit
beträchtlicher Untersättigung. Gelöstes Kohlendioxid ist in Bezug
zu den atmosphärischen Konzentrationen immer deutlich übersättigt,
was bei Karstquellen die Regel ist.
Die gemessenen Schwermetallkonzentrationen sind ökologisch wenig
relevant. Die Schwermetalle sind gegenüber wichtigen Festphasen
durchweg leicht bis deutlich untersättigt mit Ausnahme von Fe3+
gegenüber FeOOH (amorph). Die (scheinbare) deutliche übersättigung
von Fe3+ wird häufig auch in anderen Gewässern beobachtet und
weist auf die Existenz von nicht abfiltrierten Eisenkolloiden oder
organischen Eisenkomplexen hin. Eine nennenswerte anorganische
Komplexierung tritt vor allem bei Eisen, Kupfer, Nickel und
Aluminium auf.
Berechnungen über die Menge des abtransportierten Kalkes ergeben
einen flächenbezogenen Abtrag von 63 cm Gestein im Einzugsgebiet
innerhalb von 10000 Jahren. Die in einem Jahr abtransportierte
Menge von Kalk würde ausreichen, eine 50 km lange Höhle von 49 cm
Durchmesser zu bilden. In 10000 Jahren wäre diese Höhle 49 m groß.